Der Judobezirk IV Oberpfalz – Entstehung und Entwicklung

Der Judobezirk Oberpfalz – Entwicklung und Personen

Die Keimzelle des Judo-Sports in der Oberpfalz steht in Regensburg. Bei der Regensburger Turnerschaft (RT) standen die ersten Judokas im Bezirk auf der Matte. Gemeinsam mit dem ATSV Erlangen und 6 anderen Vereinen aus Südbayern gehörte die RT Regensburg zu den Gründervereinen des Bayerischen Judoverbandes 1955 in München. Danach nahm auch die Verbreitung in der Oberpfalz seinen Lauf. Weitere Vereinsgründungen in den Jahren 1958 (Kampfsportclub Amberg durch Alois Wagner) und der Judoabteilung des Turnerbundes Weiden 1962 durch Karl Reul folgten.

Mit der Neugliederung des Bayerischen Judoverbandes entsprechend den Regierungsbezirken, die auf dem Verbandstag im Januar 1964 beschlossen wurde, bekamen die Judovereine in der Oberpfalz ihre heutige Struktur und Gemeinschaft. Bis dahin gehörte z. B. der TB Weiden organisatorisch zum Bezirk Oberfranken. Unter der Verantwortung des Bezirksfachwartes Alois Wagner, der dieses Amt bis 1981 inne hatte, wuchs die Zahl der Judovereine und –abteilungen von 10 Vereinen im Jahr 1973 auf 21 Vereine 1981 und entwickelte sich nun schrittweise auf die stattliche Zahl von 34 Vereinen und 2.200 Judokas. In diesen Jahren standen dem Bezirk Oberpfalz als verantwortliche Bezirksvorsitzende die Sportkameraden Karl Landgraf (Judoclub Amberg) bis 1989, Karl Ertel (1. JC Weiden) bis 1990, Dieter Appelt (Henger SV) und Berthold Weber (TB Weiden) bis 1993, Martin Exner (DJK Ebnath) bis 1999, Raimund Kronawitter (TSV Neutraubling) bis 2010 und seither Dr. Jörg Pfeil vom SV Nittendorf vor.

Im Bezirksvorstand der Oberpfalz waren über die Jahre hinweg eine Vielzahl von Sportlern aus allen Vereinen der Oberpfalz engagiert. Als erster Bezirk im Bayerischen Judo-Verband ernannte 1999 die Oberpfalz mit Berthold Weber einen Internetbeauftragten und seitdem wird dieses Medium für alle Information, Ergebnisse und Berichte in vorbildlicher Weise von allen Sportlern und Vereinen in der Oberpfalz angenommen. Diesem Beispiel folgend haben heute mehr als die Hälfte der Oberpfälzer Vereine und Abteilungen eigene Homepages im Internet.

Zahlreiche Judokas aus der Oberpfalz wurden auch in überregionale Aufgaben und Ämter berufen, z.B. als Medienbeauftragte des Verbandes, Mitglieder im Rechtsausschuss, Gebietsvorsitzende, Gebiets- Kampfrichterobmann, Verbandsjugendleiter,  Vizepräsident/Vizepräsidentin im  BJV sowie Raimund Kronawitter  als Präsident des BJV.

 

Sportliche Entwicklung in der Oberpfalz

Über die Jahre hinweg haben sich verschiedene Regionen der Oberpfalz in den Mittelpunkt der sportlichen Entwicklung gestellt. Erster und heute noch beständiger Spitzenreiter im Leitungssport ist zweifelsohne Weiden im Norden der Oberpfalz. Bereits in den Sechzigern und Anfang der Siebziger kamen vom TB Weiden mehrfache Deutsche und internationale Deutsche Meister. Sportler des TB Weiden wurden in diesen Jahren darüber hinaus in verschiedene Maßnahmen und Mannschaften des Deutschen Judobundes eingeladen. Noch heute ist Weiden als Außenstützpunkt im Bayerischen Judo-Verband der leistungssportliche Mittelpunkt in der Oberpfalz.

Anfang der 80er Jahre machten die Mädchen aus dem Zentrum der Oberpfalz – der Region um Amberg/Kümmersbruck - auf sich aufmerksam. Unter der überaus engagierten Führung von Helmut Exner errangen die Oberpfälzerinnen verschiedene Bayerische Meistertitel und erreichen 1982 auf der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft einen hervorragenden 3. Platz. Noch heute kommt die erfolgreichste Frauenmannschaft der Oberpfalz aus dieser Region – sie startet bereits mehrere Jahre mit Erfolg in der Bundesliga.

In den Neunzigern ergänzte die Region um Regensburg die Erfolge vor allem im männlichen Bereich. Mehrere junge Judokas aus der SG Post Süd Regensburg erreichten Titel auf bayerischer und deutscher Ebene und ergänzten damit die sportlichen Highlights aus der nördlichen Oberpfalz, wo sich weiterhin die „Meisterschmiede“ des Bezirks erfolgreich mit Titelgewinnen in Szene setzte.

Seit einigen Jahren hat sich im Bezirk die Region Kümmersbruck als Bezirks-Nachwuchszentrum etabliert. Ergänzend dazu wurde 2009 beim JKC Kümmersbruck ein BJV-Regionalstützpunkt ins Leben gerufen.

Viele Vereine aus der Oberpfalz vertreten die Bezirksfarben in Bayerischen- und Bundesligen. Neben den genannten Frauen aus Kümmersbruck hat sich die Judoabteilung des FC Rötz mit Nachhaltigkeit und Zielstrebigkeit in der Regionalliga durchgesetzt und konnte seinen größten Erfolg mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga in 2003 feiern und hat es damit dem TB Weiden aus 1981 gleichgetan. Aber auch die Landesliga- Nord, ebenso wie die Bayernliga ist gut bestückt mit Oberpfälzer Männer-Mannschaften. Jüngster Erfolg ist die Aufstieg von Bushido Amberg in 2009 in die Bayernliga.

 

Herausragende Erfolge Oberpfälzer Judokas:

 

in den 60ern: Deutsche Meister
Hans Sperrer, Fritz Fißl (beide TB Weiden)
in den 70ern:
Deutsche Meister
Roland Hösl (TB Weiden)
in den 80ern:
Deutsche Meister Karl Landgraf (JC Amberg)
in den 90ern:
Deutsche Meister Günter Sulzer, Rüdiger Ellmauer (SG Post Süd Regensburg)
Thomas Kindl (TB Weiden)
in den 2000ern: Deutsche Meister/innen Regina Hübner (TSV Detag Wernberg)
Resi Diermeier, Marlies Dotzler, Emily Dotzler (alle 3 TB Weiden)
seit 2010 Deutsche Meister/innen Alexandra Klar (TSV Detag Wernberg), Emily Dotzler (TB Weiden)

Erfolgreichster Judoka der jüngeren Vergangenheit war mit Erfolgen auf Deutschen (achtmal auf dem Siegertreppchen) und Europameisterschaften, Platz drei auf der Militär-WM und Deutscher Meister mit der Bundesligamannschaft des TSV Großhadern Dennis Werner vom TB Weiden.

Bei den Damen ist Emily Dotzler dreifache Deutsche Meisterin (U17: 2008, 2009 und U20: 2010) und Internationle Deutsche Meisterin (U17: 2009) die bisher erfolgreichste weibliche Judokämpferin des Bezirks.

Die Oberpfälzer Schulmannschaft mit Emily Dotzler, Resi Diermeier, Anna Heigl, Theresa Bäuml, Eyleen Bolleininger und Marlies Dotzler holte sich bei "Jugend trainiert für Olympia 2005" unter der starken Konkurrenz der deutschen Elitesportschulen den Bundessieg. 

Neben den Sportlern sind auch die Kampfrichter aus der Oberpfalz in den vergangenen Jahren bzw. Jahrzehnten auf allen Ebenen im Deutschen Judobund tätig. Aktuell ist die Oberpfalz der Bezirk mit einer großen Zahl von  Bundeskampfrichtern im Bayerischen Judo-Verband bzw. DJB vertreten.

 

Veranstaltungen in der Oberpfalz

Auch in der Organisation und Durchführung von nationalen und internationalen Großveranstaltungen stellten die Vereine aus dem Bezirk Oberpfalz ihr Engagement für den Judosport und ihre Leistungskraft unter Beweis. Bereits 1969 fanden die ersten Deutschen Meisterschaften in der Oberpfalz statt. Besonders der 1. JC Weiden machte sich in den letzten Jahren unter der Leitung von Karl Ertel als Ausrichter bedeutender Veranstaltungen einen Namen. Zu erwähnen sind hier besonders die Meisterschaften auf DJB-Ebene, von Süddeutschen Meisterschaften in 1996 bis hin zur Deutschen Meisterschaft der Männer und Frauen 1998.

Zur besonderen Freude aller Judokas in der Oberpfalz konnte der Bezirk bereits mehrfach Judokas aus dem Mutterland unseres Sportes aus Japan begrüßen. Erstes Erlebnis dieser Art war der Länderkampf Deutschland – Japan 1987 in Weiden, wo eine durch Frank Wieneke (Goldmedaillengewinner und heutiger Bundestrainer des DJB) und Alexander von der Groeben verstärkte Bayernauswahl dem Publikum ein großes Spektakel bot. Nicht minder publikumsträchtig waren die weiteren Länderkämpfe die 1989 zwischen der BRD und Korea in Weiden und 1991 zwischen der Deutschen Nationalmannschaft und der Japanischen Nationalmannschaft U17 in Neutraubling ausgerichtet wurden.

Der Judobezirk Oberpfalz heute

Mit 34 Vereinen und über 2.200 Judokas ist Judo in der Oberpfalz breit gefächert vertreten. Beginnend beim größten Verein, dem JC Weiden mit mehr als 300 Mitgliedern, über die vielen Vereine mit mehr als 100 Mitgliedern, bis hin zum jüngsten Spross der Oberpfälzer Judofamilie der Judoabteilung beim TV 1863 Bad Kötzting wird von vielen engagierten, ehrenamtlichen Übungsleitern (über 125) und Funktionären Judo in der Oberpfalz trainiert und damit Kindern und Jugendlichen unser attraktiver Sport angeboten. Die Erfolge dieser Arbeit lassen sich nicht nur durch Titel der Sportler belegen, sondern zeigen sich auch im besonderen Maße in der damit verbunden Gewalt-Prävention für unsere Jugend.